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13 February 2021

Die evangelische Kirche in Nikolaiken/ Mikołajki

Wir sind in Nikolaiken.

Bereits schon im 1923 schrieb M. Orłowicz: " Die Hauptbesonderheit der Stadt ist die Kirche, deren Turm auffällt. " So ist es auch heutzutage.

Doris Strahm , Dr.Thel., schrieb: "der Kirchturm zwischen all den Banken-, Geschäfts- und Fernsehtürmen als symbolischer "Finger Gottes" vielleicht doch die Erinnerung daran wachhalten, dass es inmitten der Geschäftigkeit und Hektik unseres Lebens Orte gibt, wo wir innehalten und für einen Augenblick einer anderen Dimension Raum und Zeit geben können."

Zur Ordenszeit war in Nikolaiken eine Kapelle St. Nikolai, in der der heilige Nikolaus verehrt wurde. Belegt ist, dass sich an dieser Stelle, an der die heutige Kirche steht, 1535 ein "kirchliches Gebäude befand". Dabei handelte sich um eine im Fachwerkstil errichtete Kirche  mit Turm. Im 1767 schlug der Blitz zweimal in den Kirchenturm und ein drittes Mal in die Erde zwischen dem Pfarrhaus und der Kirche ein. Erst drei Jahre später waren die Schaden an der Kirche und Turm beseitigt. 1768  erhielt die Kirche von dem lycker Orgelbauer  Ungefug die Orgel.

Aber 1839 war die Kirche baufällig, dass der Bau einer neuen Kirche beschlossen wurde.

1840 wurde bereits der Grundstein zu einer neuen Kirche gelegt, und in den Jahren bis 1842 entstand ein neoromanischer Saalbau im Rundbogenstil. Es handelte sich dabei um einen dreischiffigen massiven Bau nach einem Entwurf der Schinkel-Schule.

Im November 1842 fand die Einweihung statt. Der Turm wurde erst 1880 errichtet.

Die quadratische Mauer des Turms schließt mit einer Galerie ab, deren Pyramide Kuppel und Kreuz trägt.

Unter der Leitung vom Pfarrer Czekay wurde die Kirche 1935/1936 neu restauriert. Der Kirchturm drohte auch einzustürzen. Die Ziegel  von dem Turm stammten nicht aus der Umgebung. Nach langem Nachforschen fand Pfarrer Czekay eine Ziegelei im Emsland, die solche Ziegel fertigte und lieferte. Der Kirchturm konnte so in seiner Ursprungsart erhalten bleiben.

Eine der  drei Glocken, die in diesem Turm läuteten, hängt heute in der evangelischen Kirche in Euskirchen . Im Jahre 1701 wurde die Glocke in Königsberg von der Firma Hannibal Brors gegossen - 650 Kilogramm und war ursprünglich für die evangelische Kirche im ostpreußischen Nikolaiken vorgesehen, wo sie bis zum Zweiten Weltkrieg war. Die Glocke trägt die Inschrift „O Mensch, nach Gottes Wort dich richt“ sowie den Text „Kommt alle herzu, ihr Christenleut“. Außerdem sind die Namen des Kirchenvorstandes in Nikolaiken von 1701 eingraviert. Fast wäre die Glocke der Rüstungsindustrie zum Opfer gefallen, als sie während des Zweiten Weltkrieges auf dem Glockenfriedhof in Hamburg landete und eingeschmolzen werden sollte. Denn Bronze war als Rohstoff für die Waffenschmiede gut verwendbar. Doch der Glocke aus Nikolaiken ist dies erspart geblieben - im Gegensatz zu 75 000 anderen. Niemand weiß heute genau, wie die Glocke dann im Jahre 1952 von Hamburg nach Euskirchen kam. Sicher ist nur, dass die noch vorhandenen Glocken Anfang der 50er Jahre in Westdeutschland verteilt worden sind. Im Turm der evangelischen Kirche in Euskirchen hängt die Glocke seit 1953 und leistet auch hier als so genannte Totenglocke ihren Dienst.

Das Innere der Kirche hat in seinem Mittelschiff ein kassettiertes Tonnengewölbe. Die Seiten über den Emporen sind flach, sie weisen klassizistische Stilmerkmale auf. Altar und Kanzel sind als Kanzelwand übereinander angeordnet.

Über der Kanzelwand befindet sich ein Gemälde von Pfeiffer aus Königsberg (Preußen) mit symbolischen Darstellungen von Gebeten unter dem Kreuz von 1934.

Über dem Altar befindet sich ein schönes Glasfenster.

Neben der Kirche befindet sich Museum der Polnischen Reformation. Hier befinden sich auch die Tafeln mit den Namen der Gefallenen im ersten Weltkrieg aus der Gemeinde Nikolaiken.

 

M. Grygo, September 2019

 

Foto: K. Grygo

 

Die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Mikołajki ist ein Bauwerk aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Gotteshaus war bis 1945 Pfarrkirche für das evangelische Kirchspiel im ostpreußischen Nikolaiken. Heute ist es gottesdienstliches Zentrum der Gemeinde Mikołajki in der polnischen Diözese Masuren.

 

 

 

Mikołajki

 

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