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https://dzieje.pl/kultura-i-sztuka/100-lat-temu-urodzil-sie-karl-dedecius-tlumacz-i-popularyzator-literatury-polskiej
Hanna Schoenherr - Übersetzer der polnischen Literatur (Fragmente)
Er gilt als wichtiger Vermittler zwischen beiden Kulturen und hat maßgeblich zum deutsch-polnischen Dialog beigetragen. Dedecius gründete auch das Deutsche Polen-Institut in Darmstadt, welches sich der Förderung der deutsch-polnischen Beziehungen widmet.
Karl Dedecius machte seine erste Übersetzung im Lazarett des Gefangenlagers in der Sowjetunion. Weil man dort nur russische Bücher auftreiben konnte, musste er zuerst Russisch lernen. Als er das beherrschte, begann er russische Gedichte zu lesen und später sie sogar zu übersetzen. Zu den ersten gehören Lermontows Gedichte, dann Jessenin und Puschkin. Während seiner Weimarer Zeit schickte er der Zeitung „Das Volk" die Übersetzung eines Gedichtes von Lermontow. Die Übersetzung wurde angenommen und gedruckt. Kurz danach wurde Karl Dedecius zu einer Sitzung des örtlichen Schriftstellerverbandes eingeladen. Hier lernte er den Institutsleiter des Deutschen Theater im Belwedere kennen. Einige Zeit später wurde er vom Direktor dieses Instituts als Assistent für russische Literatur und Presse angestellt. (…)Während dieser Zeit übersetzte er das Buch „Der Rebell und der Bauer", dessen Autor Leon Kruczkowski, der damalige Vizeminister für Kultur und Kunst der Volksrepublik Polen war.
1952 ist Karl Dedecius mit seiner Familie nach Westdeutschland ausgewandert. Hier fand er in der Allianz Versicherung Arbeit.(…) Der erste Kontakt entstand durch Tadeusz Śliwiak, den Chefredakteur von „Zebra". Diese Krakauer Studentenzeitschrift befasste sich vor allem mit Kunst und sie druckte auch Gedichte junger, polnischer Autoren. Dank „Zebra" lernte Dedecius die in Deutschland völlig unbekannten Dichter kennen. Er übersetzte ihre Gedichte ins Deutsche. (…)
1959 erschien in Deutschland die erste geschlossene Publikation polnischer Lyrik. Karl Dedecius nannte seine Übersetzung „Leuchtende Gräber. Verse gefallener polnischer Dichter". Nach der Herausgabe dieses Buches wurde Karl Dedecius zum ersten Mal nach dem Krieg nach Polen eingeladen. Er durfte am Symposium, das Juliusz Słowacki gewidmet war, teilnehmen. Während des ersten Aufenthalts hat er viele Kontakte geknüpft, welche sich später oft als Freundschaften entwickelten.
Der Band „Lektion der Stille‖ (1959) enthält Gedichte überwiegend junger, noch unbekannter Dichter wie Konstanty Ildefons Galczyński, Zbigniew Herbert, Małgorzata Hillar, Mieczysław Jastrun, Tymoteusz Karpowicz, Czesław Miłosz, Julian Przyboś, Tadeusz Różewicz, Wisława Szymborska und Julian Tuwim. Als Herausgeber und Übersetzer hat sich Dedecius vom Qualitätskriterium leiten lassen.(…) „Die Lektion der Stille‖ war die erste von Dedecius übersetzte Anthologie polnischer Lyrik und wurde als wichtiger Schritt zur Annäherung der polnischen und der deutschen Kultur hochgelobt. Insgesamt übersetzte er über 300 Dichter und Prosaisten, darunter Mickiewicz, Miłosz, Szymborska, Różewicz, Lec, Herbert. Das 7bändige „Panorama der polnischen Literatur des 20. Jahrhunderts― gilt als sein Lebenswerk.
- Es ist wirklich ein großes Glück für die Poesie, seit so vielen Jahren einen so großartigen und treuen Übersetzer zu haben - sagte Wisława Szymborska in einer der archivierten Sendungen über Dedecius. Das überrascht uns nich, dass bei der Verleihung des Literaturnobelpreises an Wisława Szymborska im Dezember 1996 in Stockholm durfte Karl Dedecius nicht fehlen, der jahrzehntelang erfolgreich den Weg für Szymborskas Lyrik in den Westen geebnet hatte.
Die Gräfin Marion Dönhoff hat Karl Dedecius im Deutschen Polen— Institut kennen gelernt. Ihre Bekanntschaft begann mit einem Gedicht von Siergiej Jesienin, dessen zwei letzte Verse:
„Wo, wo bist du stille Freude,
welche Nichts begehrend, alles lieben kann"
Die Gräfin zitierte später oft diese Worte, denn sie meinte so sei ihre Liebe zu der verlorenen Heimat. Lieben ohne zu besitzen, eine wahre Lebenskunst.
Als Gräfin Dönhoff nach einer langen Krankheit starb, gab es laut ihres Wunsches an ihrem Grab keine langen Reden. Ein Pastor hatte ein kurzes Gebet gesprochen und Karl Dedecius las die Übersetzung des Gedichts „Du sollst den Namen ..." von Leopold Staff.
Du sollst den Namen...
Du sollst den Namen Schmerz nicht unnütz brauchen.
Die Bäume mögen für dich rauschend trauern,
Der heimatlose Wind in Trümmer tauchen
Und weinen grau der Herbst mit Regenschauern.
Wer einsam, wird stets ohne Hilfe rechten
Und ohne einen fremden Arm ermatten.
Ich war mir selbst Laterne in den Nächten,
Auf schwülen Wegen war ich selbst mir Schatten.
Der Zeitgeist, diese Große Paranoia,
Hört nur auf Götzen dienende Rhetoren.
Es naht die Nacht. Was ich zu sagen scheue,
Hat eine Stimme nur für Gottes Ohren. (…)
Es war also eine Bekanntschaft die mit einem Gedicht begann und mit einem endete.
Das Deutsche Polen-Institut wurde 1980 in Darmstadt von Karl Dedecius gegründet. Das Institut trägt mit seinem Programm dazu bei, die gegenseitigen Kenntnisse des Kultur- und Geistesleben von Polen und Deutschen zu vertiefen.
Es beschäftigt sich mit polnischer Gesellschaft, Geschichte und Kultur sowie mit den deutsch-polnischen Beziehungen im Kontext der europäischen Integration. Dabei werden Politik, Wissenschaft, breite Öffentlichkeit und Medien angesprochen.
Von 1982 bis zum Jahr 2000 erschienen im Suhrkamp Verlag 50 Bände der "Polnischen Bibliothek".
Karl Dedecius (1921-2016) benannt, dem Nestor der Übersetzer polnischer Literatur und verdienten Vermittler zwischen Deutschland und Polen. Eine deutsch-polnische Jury wählt die Preisträger.
Das Deutsche Polen-Institut verleiht alle zwei Jahre den Karl-DedeciusPreis für deutsche Übersetzerinnen und Übersetzer polnischer Literatur und polnische Übersetzerinnen und Übersetzer deutschsprachiger Literatur. Mit diesem Preis werden die Übersetzerinnen und Übersetzer für ihren sprachlichen Brückenbau zwischen Deutschen und Polen mit je 10.000 Euro honoriert und unterstützt .
Vorbereitung B.W.
Quelle: Hanna Schoenherr: Karl Dedecius
- Übersetzer der polnischen Literatur (Fragmente)
– X. Masurische Gespräche, Krutyń 2010
https://uml.lodz.pl
https://dzieje.pl/kultura-i-sztuka/
https://www.deutscheundpolen.de
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Polen-Institut
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