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Als Gott die Erde schuf, gab er ihr am siebenten Tag, einen letzten Anstrich. Nun, da alles fertig schien, bemerkte er auf seiner großen Farbpalette noch reichlich Farbe, die er nicht vergeuden wollte. Langsam drehte er die Erdkugel. Da fiel sein Blick nach Osten auf ein kleines Ländchen. Dort hatte er mit der Farbe gespart, deshalb begann er noch blaue funkte und Pünktchen zu setzen. Damit es aber nicht so langweilig aussah, gab er auch noch grüne, braune und gelbe Farben dazu. Um alles gut betrachten zu können, holte er die Sonne hervor. Nun begannen die Punkte und Pünktchen zu glänzen, denn die Farbe war noch nass.
Das gefiel dem lieben Gott und er sagte-. "Das soll so bleiben, das sollen tausend Seen werden und damit sie nicht austrocknen, soll das Grün zu Wäldern werden, die den Regen fangen und ihn in die Seen leiten."
In der Seen gab er Fische. Auf die Seen setzte er Schwäne, Wildgänse, Enten und kleines Getier wie bunte Schmetterlinge und Libellen. Die Ufer verschönte er mit saftigen Wiesen auf denen er Störche auf einem Bein stehen ließ, und damit sie etwas zu essen bekamen, erfand er auch die Frösche. Damit die Frösche nicht verhungerten, machte er noch rasch die Mücken, Doch weil die Mücken nicht schön genug sangen, fertigte er die Hummeln und die Bienen und für sie die vielen tausend bunten Blumen, aus denen diese Insekten sich den Honig holten und den Blütenstaub weitertrugen, damit immer mehr Blumen entstehen konnten.
In die grünen Wälder gab er Elche, Bären, Hirsche, Rehe, Wölfe, Wildschweine, Fuchse, Dachse, Hasen, Eichhörnchen, Mäuse, Schlangen, Ameisen und Käfer. Bunte Vögel bauten auf den Bäumen ihre Nester.
Aus der braunen Farbe war fruchtbarer Ackerboden geworden, auf dem riesige gelbe Kornfelder im Wind wogten. Damit nun das Korn geerntet werden konnte, schuf Gott starke Bauern und Bäuerinnen. Er gab ihnen Pferde und Rinder, Schafe und Ziegen, Hunde und Katzen, Puten und Gänse, Hühner und Enten.
Nun setzte er in die Wälder zur Pflege des Wildes noch die Jäger und zur Pflege des Waldes die Waldarbeiter. An die Seen siedelte er Fischer, damit die Fische die Seen nicht überfüllten. Die Sonne war untergegangen, und Gott schlief ein wenig. Als er erwachte, holte er die Sonne wieder hervor - deshalb geht auch heute noch die Sonne stets im Osten auf - Noch einmal betrachtete Gott sein Werk und freute sich über die prächtigen Seen, Wälder, Wiesen und Felder.
Da erblickte ihn ein einfältiger Bauer. Er erschrak sehr über den großen allmächtigen Gott und fiel auf die Knie.
Gott lächelte ihm zu und sagte: "Hier, Bauer, schenke ich dir diese schöne Natur. Vergiss nie, sie so zu erhalten, wie ich sie dir übergebe. Die Natur muss Natur bleiben, und du bist ein Teil darin!"
Der ängstliche Bauer verstand Gottes Worte nicht ganz, und als er später seiner Frau von der Begegnung mit Gott erzählte, sagte er: "Gott hat zu mir gesagt, er schenkt mir Masur und Masur muss Masur bleiben, und ich bin ein Teil davon. Wir müssen dieses Land so erhalten, wie Gott es uns übergeben hat."
Gott schmunzelte über den Bauern, der zwar das Wort "Natur" nicht richtig verstanden hatte, wohl aber den Auftrag, und war es zufrieden. Seit dieser Zeit gibt es den Masur, und das Ländchen heißt bis auf den heutigen Tag "Masuren". Jeder, der dort lebt, sei er Russe, Pole, Deutscher, wird, wenn er lange genug dort lebt, unweigerlich ein Masure - so wie es Gottes Wille ist.
("Das Ostpreußenblatt", 8. November 1997)
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