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08 November 2024

130. GEBURTSTAG VON JULIAN TUWIM
Łódź feiert seinen größten Dichter

 

von Arkadiusz Łuba

 

Der polnische Dichter Julian Tuwim wäre dieses Jahr 130 geworden. Aus diesem Anlass stand das gesamte Wochenende um den Freitag, den 13. September 2024,in seiner Heimatstadt Łódź im Zeichen der Poesie: Lesungen, Konzerte, ein thematisches Stadtspiel. Ein Fest für alle Poesieliebhaber.

 

Julian Tuwim war ein Erbe der Dichter der polnischen Romantik. Er war der Initiator und Mitbegründer des Literaturcafés „ZumPicador“, das zugleich ein literarisches Kabarett war. Dort traf sich die literarische Gruppe „Skamander“, deren auch Tuwim Mitbegründer war. Die Skamandriten verliehen der polnischen Dichtkunst den universellen Charakter, den die jüngere Generation eingefordert hat. Doch Tuwim war vor allem eine prägende Figur der Zwischenkriegszeit – ein wahrer Virtuose der polnischen Sprache. Zu seinen bekanntesten Werken zählt die Gedichtsammlung Kwiatypolskie/ Polnische Blumen, woraus oft ein Fragment, Tuwims Gebet um Wahrheit, zitiert wird:

 

Und vor allem – gib unseren Worten,
die von Schwindlern listig verdreht,
ihre Eigenart und Wahrheit zurück,
Recht möge immer Recht bedeuten
und Gerechtigkeit – Gerechtigkeit.

 

Die Stadt Łódź feiert seit einigen Jahren ihren großen Dichter. Die Vize-Bürgermeisterin, Małgorzata Moskwa-Wodnicka,
unterstreicht dabei die Zeitlosigkeit der Tuwimschen Werke:„Das Besondere an Julian Tuwim ist, dass er den Blick in die Zukunft richten konnte, so dass Kinder auch heute seine Gedichte lesen. Das Lesen von Gedichten regt zuallererst die Fantasie an, es ist äußerst wichtig für die Weiterentwicklung. Und auch wenn Gedichte vielleicht nicht mehr so beliebt sind und junge Menschen heutzutage Smartphones verwenden, ermutige ich nur, Gedichte zu lesen.“

Für den 18-jährigen Adam ist die Poesie wichtig. Der gebürtige Lodzer, der im dortigen Jugendpalais zusammen mit seinesgleichen Theater spielt und Tuwims vertonte Texte singt, schätzt den Dichter: „Ach, Tuwim, er ist fantastisch und diese Texte sind super, toll und für Jedermann. Sie sind zeitlos, avantgardistisch, was ich mag; und er hat nicht eindeutig geschrieben.“

Drei Tage lang fierte man unter anderem in der Julian-Tuwim- Bibliothek den Dichter. Lesungen, Konzerte, ein thematisches Stadtspiel. Das Lodzer Literaturhaus koordinierte die Feierlichkeiten. Sein Direktor, Maciej Robert, selbst ein Dichter und Schriftsteller, hält Tuwim für ein Symbol der Lodzer Literatur und Kultur:„Wenn wir die Schulgewohnheiten ablegen, die uns dazu auffordern, andächtig an den Text heranzugehen und ihn zu deklamieren, werden wir selbst sehen, dass diese Poesie
leicht, irgendwie frei ist und von selbst fließt und sich zu einem solchen poetischen Flow anordnet. Sobald wir ihn fangen, fließen wir automatisch wie Tuwim.“

 

Tuwim hat für Kinder und Erwachsene geschrieben; kurze lustige Zeilen und lange ernste Poeme – aufrührerisch und erbost, synkretistisch, autobiografisch und universell. Neben seiner Dichtkunst
verfasste Tuwim auch Libretti, Sketche und Songtexte. Die singende Schauspielerin, Julita Kożuszek, betont:„Das Publikum hört gesprochene Texte, die früher als Gedichte geschrieben wurden, wir kennen sie aber als Lieder. Es hört sie ohne Melodie. Es ist eine Erfahrung, die es uns ermöglicht, Tuwims Wortbildung und Sensibilität heraus zu hören. Denn, wissen Sie, Musik gibt uns eine sehr große Botschaft. Ich möchte nicht sagen, dass sie oft die Worte überwältigt, aber wir erinnern uns schon häufiger an die Melodie als an den Text.“

 

Der ehemalige Sekretär der Literaturnobelpreisträgerin WisławaSzymborska, Michał Rusinek, schrieb anlässlich des Geburtstags von Julian Tuwim ein Buch für Kinder –Pan Słowik, zu Deutsch Herr Nachtigall. Der Krakauer Verlag Austeria publizierte Lodz. Ein Buch zum geschrieben werden.

Und das Nationale Kulturzentrum aus Warschau brachte ein wissenschaftliches Buch Uwięzione wypuszczam żywioły(Ich lasse die gefangenen Elemente frei) über das Schaffen des Dichters heraus.
Irgendwie wenig zum 130. Jubiläum. Aber wer liest heute noch Gedichte?... Schade, es hätte sich auch mehr gelohnt.

 

 

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